Pädagogik
„Aus der Art, wie ein Kind spielt, kann man erahnen,
wie es seine Lebensaufgabe ergreifen wird.“
Rudolf Steiner
Im Waldorfkindergarten arbeiten die Erzieherinnen nach dem Prinzip von Vorbild und Nachahmung. Die verlässliche Beziehung zu den Erzieherinnen und zu den Kindern in der Gruppe bildet die Grundlage für das kindliche Lernen. Durch Rhythmus und Wiederholung werden bewusst gute Gewohnheiten angelegt und gepflegt. Der Rhythmus ist die Grundlage der Gesundheit und gleichzeitig auch die Heilkraft.
Im Waldorfkindergarten berücksichtigen wir die natürlichen Rhythmen der Kinder. Entscheidend ist die tägliche Wiederholung und damit das Wiedererkennen der zeitlichen Struktur des Tages. Ein rhythmisch gegliederter Tagesablauf wirkt sehr wohltuend auf die Kinder, es ist verlässlich für die Kinder und das Bekannte kehrt immer wieder zurück. Sei es jeden Tag, jede Woche oder gar jedes Jahr. Wir sprechen im Waldorfkindergarten von einem Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus. Diese Verlässlichkeit gibt den Kindern Halt, Orientierung und Struktur. Die sich wiederholenden Tätigkeiten und Rituale vermitteln Vertrauen und Geborgenheit. Durch diese stetige Wiederholung können die Kinder Prozesse und Dinge wiedererkennen und benennen.
„Naturkindergärten in der Waldorfpädagogik“
ein Artikel von Birgit Marie Stoewer
Garten, Wanderungen und NAtur
Das Draußensein in der Natur ist ein sehr wesentlicher und entscheidender Gesichtspunkt für unsere Arbeit mit den Kindern. Wir haben einen großen Garten, welcher sich direkt gegenüber zum Gebäude befindet.
Täglich findet viel Zeit im Freien statt, bei jedem Wetter. Die Kinder erleben hier die Natur mit allen Sinnen. Sowohl im Garten, als auch auf kleinen Spaziergängen gibt es jede Menge zu entdecken. Sie erleben die Veränderung der Jahreszeit, die Witterung und die Pflanzen und Tiere. Die Kinder erleben sich an der Veränderung der Natur, da die Natur Beständigkeit und Wiederholung im Jahreslauf aufzeigt, bildet sich im Kind ein tiefes Vertrauen.
Mittwochs ist Wandertag im Kindergarten.
Das kindliche Spiel
Dem freien Spiel wird ein großer Raum in unserem Kindergartenalltag eingeräumt, sei es in den einladenden und warm gestalteten Räumen, im Garten oder in der Natur. Das Spiel ist die Sprache des Kindes. Es ist sein ganz authentisches Ausdrucksmittel von Bedürfnissen, Neigungen und Sorgen. Im Spiel kann das Kind seinen Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücken einen ihm
altersentsprechenden individuellen Ausdruck verleihen. Dadurch, dass das Kind sich selbsterleben kann und seinen eigenen Handlungsimpulsen folgen kann, erlebt es sich als unabhängiges Wesen. Es trifft selbst bestimmte Entscheidungen innerhalb seines Handelns. Dadurch vollziehen sich Entwicklungsschritte, welche das Kind sich zu einer eigenständigen Persönlichkeit entfalten lassen.
Ernährung und Tischkultur
Eine gesunde und vollwertige Ernährung ist uns ein großes Anliegen. Die Lebensmittel die zur Zubereitung des Frühstücks und des Mittagessens verwendet werden stammen hauptsächlich aus biologisch- dynamischem Landbau. Der Speiseplan für das Frühstück kehrt wöchentlich wieder, das gibt unseren Kindern Sicherheit. Durch den angelegten Rhythmus bildet sich im Kind ein Zeitempfinden. Zum Frühstück sowie zum Mittag essen gibt es Tee und Wasser zum Trinken. Die Kinder helfen uns bei der Zubereitung des Frühstücks, sowie beim Tischdecken, dazu gehört das Abzählen des Geschirrs. Alle sind tätig, haben zahlreiche Sinneseindrücke, wie zum Beispiel riechen, schmecken, fühlen und die Freude am Helfen, Zubereiten und Kochen. Dies alles fördert die Freude auf das gute Essen. Nach dem Essen helfen die Kinder abzuräumen, die Tische abzuwischen und anschließend den Raum zu fegen. So lernen die Kinder den Prozess zu durchschauen und zu verstehen.
Das gemeinsame Essen liegt uns sehr am Herze. Hier lernen die Kinder soziale Fähigkeiten auszubilden, zum Beispiel beim Warten bis jedes Kind sein Essen, seinen Teller vor sich hat.
Durch das Gebet am Anfang und den Dankspruch am Ende tragen wir zur ethischen Erziehung bei.
So wird die Mahlzeit in der Gemeinschaft durch die guten Gewohnheiten und Regeln zu einem Lebens-Mittel. Ernährung ist Erleben, ein Moment des Innehaltens, in dem jeder in sich hineinschmecken und genießen kann.